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Hana, dul, sed .. ein Film über das nordkoreanische Frauenfussballteam
#11
Ich war gestern in der Premiere im Wiener Stadtkino. Die Regisseurin und Produzentin Brigitte Weich war natürlich auch da. Habe mir ein Autogramm von ihr geholt, sie dürfte sich sehr gefreut haben und hat gemeint es ist ihr erstes Autogramm.

Amnesty International war am Anfang auch da und hat Informations Flyer verteilt. Es gab am Anfang ein kurtzes Gespräch, alle die an den Film mitgearbeitet haben kamen nach vorn, und dann ging es schon mit den Film los.

Der Film hat mir wirklich sehr, sehr gefallen und auch die Musik im Film ist ganz toll.

Am Schluss gab es noch ein langes Gespräch, wo auch das Publikum Fragen stellen konnte. War sehr interessant.
Am mühsamsten war es die Rechte für die Ausschnitte von den Fußballspielen zu bekommen. Da ging es einmal um nur 9 Sekunden und sie mussten ein Jahr dafür kämpfen.

Jeder der die Möglichkeit hat, sollte ihn sich anschauen. Der Film zählt jetzt zu meinen Lieblings-Nordkorea-Dokus.
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#12
Hallo,

ich habe heute meine "Pflicht" getan und mir den Film in Dresden angeschaut. Dabei gleich das Kino kennengelernt. Sehr gepflegt. 6 Personen waren anwesend.

Der Film hat mir gut gefallen. Besonders die (teilweise) überraschende Natürlichkeit der Frauen. Auch die Musik und die Bilder waren gut. Letztere sind etwas zu kurz gekommen.

Dabei sind mir einige Gedanken gekommen, welche ich schon länger habe.
Wenn in Korea mal die Vereinigung ansteht, und diese ist ja wohl von beiden Seiten immernoch gewollt, dann wird es das Volk sehr schwer haben. Sie werden bestimmt noch ganz anders übern Tisch gezogen als wir. Mit dieser eingeimpften Ideologie werden viele sich nicht umstellen können. Da werden sich Dramen abspielen.

Gruß an alle

Gorbatz
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#13
Zuerst möchte ich Lisine fragen, welche Umstände es ermöglichten, der "geschlossenen" Premiereaufführung im Wiener Stadtkino beizuwohnen und, ob auch Nordkoreaner anwesend waren ?

Ich habe mir den Film auch schon angesehen, nicht aber aus "Pflicht", sondern aus Interesse an Nord-Korea.
Mein Gesamteindruck über den Film: wäre zB das weissrussische oder mazedonische Frauenfußballteam portraitiert worden, ich wäre vermutlich während der Vorstellung eingeschlafen, da es aber um das nordkoreanische Team ging, verfolgte ich den Film interessiert bis zum Schluss.

Ich fand - ehrlich gesagt - die Interviews mit der Regisseurin über ihren Film, die man in zahlreichen Zeitungen lesen konnte, spannender (wie zB: da im Film auch Niederlagen des nordkoreanischen Teams gezeigt wurden, kam es zum Bruch mit dem offiziellen nordkoreanischen Stellen, der Film durfte dann beim Filmfestival nur unter Ausschlus der Öffentlichkeit gezeigt werden, die Kopie wurde dort vor der Aufführung qualitativ absichtlich einer Verschlechertung unterzogen; oder, bei den Aufnahmen sagten die Protagonistinnen in jedem zweiten Satz "dank/von/für ... den großen General ...", nach den Aufnahmen bei Privatgesprächen änderte sich dann die Wortwahl jeweils stark).

Als ich die Vorstellung besuchte, war der etwa 160 Personen fassende Saal zu gut 1/3 besetzt, darunter zwei Süd(?)-Koreaner/innen.

Auch ich fand die Natürlichkeit der Protagonistinnen beeindruckend. Bei der Musik gefiel mir am besten das Bach-C-Dur-Präludium der Schlusssequenz, sowie dazwischen das "Arirang".

Was mir sonst beim Film auffiel:

- die "Fila" bzw. "Adidas"-Aufkleber auf den Trikots fielen mir viel stärker (beinahe zu stark) ins Auge, als etwa die Kim Il Sung-Anstecker.

- bei einem Spiel in Pyongyang schwenkte die Kamera auch einmal kurz über eine Werbetafel mit koreanischer Schrift; dort stand zu lesen: Che-il Shinyong Unhaeng (übersetzt: Erste Kredit Bank). Ist das eine nordkoreanische Bank? Die Werbung richtete sich an wohl an das lokale Publikum.

- beim Spiel gegen Taiwan meinte eine der Protagonistinnen bedauernd, dass Taiwan vor Beginn des Spieles nicht die Nationalflagge zeigen konnte/durfte. Ob sie die politischen Hintergründe dazu kannte?

- Im Nachspann des Films, der schnell herunterlief, wurde "Nicholas Bonner" ein großer Dank für seine Unterstützung zur Entstehung dieses Films ausgesprochen. Ohne den geht in Nordkorea (filmisch gesehen) wohl gar nichts.?

- die Protagonistinnen verwendet für die Anrede von Kim Il Sung den Ausdruck: "Aboji wuidehan Kim Il Sung daewonsunim" also in etwa "unser Vater großer Groß-Feldmarschall Kim Il Sung" ?!

- verstörend wohl für etliche Filmzuseher, wie die ganz kleinen Mädchen im Kindergarten gebetsartig die Hände hoben und den auf einem Bild dargestellten Kim Il Sung begrüßten.

- (nebensächlich): in den Interviews wurde als nordkoreanicher Partner eine Agentur "Korfilm" erwähnt; im Nachspann stand "Rifilm" ?

Meine Gratulation dem Pruduzenten- und Regieteam für das Resultat ihrer geduldigen Arbeit unter "ungewöhnlichen" Bedingungen.

Und dem nordkoreanischen Frauenfußballteam wünsche ich schöne Spiele und ein erfolgreiches Abschneiden bei der Frauen-Fußball WM.






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#14
Ich bin kein Fussballfan und will auch keiner werden, aber diesen Film musste ich mir einfach auch ansehen. Gemeinsam mit meiner Frau gingen wir also am Sonntag ebenfalls erstmalig ins selbe Kino wir Gorbatz es beschrieb. Mit uns wollten noch 3 weitere Leute den Film Hana, dul, sed... ansehen.
Fussball spielte wirklich nur gerade so eine Rolle, weil es ja um Fussballspielerinnen ging. Im ersten Teil wurde ihre aktive Zeit anhand von drei wichtigen Spielen angerissen (Asienmeister gegen China, WM gegen die USA, Olympiaqualifikation gegen Japan) Es ging um den Status des Frauenfussball schlechthin und darum, dass die Familien der Spielerinnen von vornherein nicht gerade begeistert waren, dass ihre Töchter Fussballerinnen wurden. So kamen dann zwei der Mütter dazu zu Wort. Die angebliche Liebe zum Lieben Führer und ihm beispielsweise direkt einmal Blumen überreichen zu dürfen, spielte als Ansporn eine Rolle mit. Der Dank, es auch während des Großen Marsches nicht an genügend Reis für die Sportlerinnen fehlen zu lassen, wurde auch ausgesprochen.
Zur Vorbereitung auf das WM-Spiel gegen die USA gehörte auch ein Besuch eines Kriegs-Museums eine große Rolle, um sich auf den "Erzfeind" einzustellen und "Hass zu tanken".
Von der Mutter der Spielerin Ra Mi Ae bekam die Tochter den Hass gegen die Japaner mit auf dem Weg, die wohl einige Zeit ihres Lebens als Koreanerin in Japan verbrachte und sich dort vor Angst oft als Japanerin ausgab.
Nach dem verlorenen Spiel gegen Japan und die damit verpasste Olympia-Qualifikation endete die aktive Zeit der vier Spielerinnen. Danach versuchten sie beruflichen Neuanfang als Trainerinnen oder auch in einer Natursteinfirma. Gleichzeitig hatten sie ein großes Bestreben Männer kennenzulernen und eigene Famielen zu gründen. So lernt man dann einige Verlobte kennen und auch eine Hochzeit wird gefeiert.

Zu den bemerkenswertesten Randszenen des Films gehörten die aus der Kinderkrippe, in die die kleine Tochter der ehemaligen Torfrau Ri Jong Hi von ihr gebracht wurde. Beim Betreten der Krippe und Passieren des Bildnisses vom Lieben Führer wurden von den Kleinen zuerst ein großes Dankeschön "abgenommen". Neben Mittagsschlafszenen gehörte der Unterricht über das Leben des Großen Führers als Kind anhand von Fotos an der Wand sowie einem Modell des Geländes mit dem Geburtshaus des Großen Führers zu dem was über das Krippenleben gezeigt wurde. Mutter Ri Jong Hi meinte, dass die Erziehung in der Krippe sehr vorteilhaft und durch keine Erziehung im Elternhaus ersetzbar sei.

Unersetzbar schön ist der Zusammenhalt der ehemaligen Spielereinnen, die zu Freundinnen geworden, auch den familiären Kontakt aufrechterhalten, so wie wir es auch zu DDR-Zeiten gelebt haben.
Im Lebensmittelladen gibt es neben den normalen Zuteilungen auch extra Rationen für die Ex-Spielerinnen.

Neben viel nordkoreanischer bekannter Musik (Arirang, Whiparam, "Frauen sind wie Blumen"....) erklang u. a. auch Bachs bekanntes Präludium. Wiedererkennung gab es bei vielen gezeigten Örtlichkeiten Pjöngjangs, meist aber in unwirtlicher Jahreszeit. Einige "Verbotene Bilder" zeigten auch einmal handkehrende Schulmädchen. ("Verboten" deshalb, weil uns nicht gestattet wurde, sie abzulichten.)
Der akribisch aufgelistete Nachspann war auch in koreanisch zu lesen. So ist der unkommentierte und mit deutschen Untertiteln versehenene Film z.B. auch in Nordkorea zeigbar.

(Meine Zeilen schrieb ich noch bevor Kuwolsan seinen Beitrag über den Film hochgeladen hat....)
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#15
Kuwolsan, ich habe einfach Freikarten gewonnen übers Internet, und Nordkoreaner waren keine anwesend. Ich konnte mir aussuchen, zwischen 11-16 Juni. oder noch einer der letzten Premieren Karten am 10. Juni.
Verlost wurden die Karten vom apomat* büro für kommunikation.
War selbst sehr überrascht. Zum Glück war freie Sitzplatzwahl.

Die Szene wo sie mit den Boot gefahren sind und im Zoo waren hat mir auch sehr gut gefallen. Von den Zoo hätte ich am liebsten noch mehr gesehen. Ich würde echt gerne mal den Zoo besuchen, wenn ich mal dort eine Reise hin mache.

War schon mal jemand in den Zoo, bzw ist es möglich ihn zu besichtigen?

Von der Musik hat mich am meisten "Pangapsumnida" gefreut, ich kann das Lied stundenlang hören, es ist so toll, und meinen Freund hat am meisten Bach gefallen.
Ich hoffe sehr das bald wieder ein Nordkorea Film ins Kino kommt, auch wenn unwahrscheinlich.
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#16
(14.06.2011, 10:46)Lisine schrieb: War schon mal jemand in den Zoo, bzw ist es möglich ihn zu besichtigen?
Ja, kann man hin. Nachdem man Tiere in vielen asiatischen Ländern nur unter dem Kochtopf-Gesichtspunkt betrachtet und unsere Tierschutzgedanken dort eher auf Befremden stoßen, war ich positiv überrascht. Natürlich ist nicht alles so wie wir uns das vorstellen, aber der Zoo von Pyongyang ist durchaus auch für westliche Besucher schön zum Anschauen.
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#17
(14.06.2011, 13:04)sepp811 schrieb: Nachdem man Tiere in vielen asiatischen Ländern nur unter dem Kochtopf-Gesichtspunkt betrachtet und unsere Tierschutzgedanken dort eher auf Befremden stoßen, ... . Natürlich ist nicht alles so wie wir uns das vorstellen, ...

Hallo sepp,

ich habe die Szene iim Zoo eher ironisch verstanden.
Nach dem weißen Tiger sieht man Berner Sennenhunde, Deutsche Schäferhunde und Hauskatzen jeweils hinter den hohen, starken Gitterstäben der Raubtierkäfige.
Da wußte ich dann nicht, ob da nicht eigentlich die armen Tiere hinter den Gitterstäben vor den Raubtieren vorm Zaun beschützt werden, damit erstere nicht im Kochtopf landen ...

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#18
Hallo,

der Film beinhaltet wirklich einige schöne Sequenzen und lebt sehr von der Natürlichkeit der Menschen. Dieser ja immer schwer um zu setzende Part ist der Regisseurin bei den Dreharbeiten wirklich sehr gut gelungen.

Das gesellschaftliche und landesgeschichtliche Themen passend eingebracht wurden wertet den Film um ein weiteres.

Mich überaschten manche Reaktionen im Publikum, die sich über die charmante, höfliche und auch ganz eigene Umgangsart der Koreaner in manchen Szenen amüsierten. Welche auf mich gerade sehr sympatisch wirkt. Abgesehen von den ganz eigenen koreanischen Umgangsformen ist anscheinend manchen im Westen so vieles schon fremd geworden und abhanden gekommen, was einst auch in unserer Gesellschaft einmal als Norm galt.

Vieles andere hervor zu hebende wurde ja bereits schon erwähnt.

Eine der leidvollen Epochen in der Landesgeschichte betrifft neben dem Koreakrieg auch die Besatzungezeit der Japaner, die im Film kurz erwähnt wird.

(14.06.2011, 09:30)Martin schrieb: Von der Mutter der Spielerin Ra Mi Ae bekam die Tochter den Hass gegen die Japaner mit auf dem Weg, die wohl einige Zeit ihres Lebens als Koreanerin in Japan verbrachte und sich dort vor Angst oft als Japanerin ausgab.

@Martin: Dies rührt vorallem aus den leidvollen Erfharungen her, welche die ältere Generation in den 30er ud 40er Jahren unter der japanischen Besatzung und Kolonialisierung in Korea erlebte. Genau wie die Bevölkerung Chinas litten die Menschen in dieser Zeit sehr unter der japanischen Ausbeutung. Während dieser Zeit wurden die Menschen in den besetzten Gebieten unter Strafen gezwungen japanisch zu sprechen und zu schreiben. Dies wirkt in Korea wie auch in China bei der Alten Generation noch bis heute nach. Frauen wurden in dieser Zeit häufig Gewalt angetan. Die jungen Generationen welche diese schlimme Zeit zum Glück nicht mehr erlebten sehen dies aber schon aus einer ganz anderen friedlicheren Perspektive.

Ein Tip zum weiteren Spielprogramm in Köln. Am 19.06 findet in dem kleinen, gemütlichen, kölner Programmkino "Filmpalette" ein Auftritt und kleine Diskussionsrunde mit der Regisseurin Brigitte Weich nach der 15:00 hr Vorstellung statt.

http://www.hanadulsed.com/

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#19
@Kuwolsan: Zum Film kann ich leider keinen Bezug nehmen, ich hoffe mal dass sich auch eins der Regensburger Kinos "erbarmt", bis jetzt gibts ihn im bayerischen Osten leider nicht zu sehen. Wenn nicht muss ich auf die DVD warten. Dass die Katzen und Hunde eher in Tigerkäfigen sind und für uns als Zootiere sowieso ungewöhnlich sind stimmt so. Dies dürfte den Hintergrund haben, dass es sich hier überwiegend um Geschenke an den General handelt und diese wie die Sachen in der Freundschaftsausstellung dem Volk gezeigt werden sollen. Das ändert nichts daran dass der Pyongyanger Zoo viele durchaus moderne Freigehege, z. B. für die Elefanten, hat und für Touristen durchaus sehenswert ist. Für diese Gegend sicher Vorbildcharakter, die berühmte Schildkröte im Yanggakdo-Hotel zeigt z. B. das man hier sonst eher anders denkt. Dass es in einzelnen Bereichen sicher noch Defizite gibt ist klar, die gibts bei uns auch wenn ich mir z. b. die Koreanischen Tiger im Straubinger Zoo anschaue. Da haben es die Tiger in Pyongyang besser, die waren soweit ich mich erinnere auch in einem großen Freigelände. Schlimm fand ich den Zoo in Dubai, da ist Geld ohne Ende da aber der Zoo hatte 2006 das Niveau der Fünfziger Jahre. Da ist Pyongyang mit wenig Geld schon um Welten weiter. Der hat mir als Naturliebhaber wirklich gefallen. Aber du hast mich jetzt wieder noch mehr neugierig auf die Darstellungen im Film gemacht auf jeden Fall :-)
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#20
@sepp,

du schreibst regensburger kinos. wo kommst du denn her? goegrafisch sind wir scheinbar nicht wei auseinander. ich wohn in burghausen, war aber sehr lange in regensburg.
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