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In China macht sich Frustration breit
#1
http://www.n24.de/news/newsitem_8656033.html

In China macht sich Frustration breit

China ist eigentlich Nordkoreas wichtigster Verbündeter. Doch das Reich der Mitte ist über seinen unberechenbaren Nachbarn zunehmend verärgert - und fürchtet eine Eskalation.

China geht auf Distanz zu seinem provokanten Nachbarn Nordkorea. Pekings Zustimmung zu den Sanktionen des Weltsicherheitsrates gegen Pjöngjang ist ein klares Zeichen der Verärgerung über den jungen Machthaber Kim Jong Un, der Chinas Geduld überstrapaziert hat.

Chinas Führer hätten mit einer Neubewertung ihrer Nordkorea-Politik begonnen, wissen chinesische Experten zu berichten. Bislang hat Peking meist vermittelnd eingegriffen und seinen traditionellen Freund noch in Schutz genommen, aber der Ruf nach Strafmaßnahmen wird auch in China selbst lauter.

Alles hängt vom nächsten Schritt des Regimes in Pjöngjang ab. "Die Leute blicken jetzt nach Nordkorea", sagt Professor Cheng Xiaohe von der Schule für internationale Studien an der Volksuniversität in Peking. "Wenn Nordkorea die Atomtests und Satellitenstarts fortsetzt, ist der Sicherheitsrat gezwungen, einen weiteren Schritt zu tun. Es ist ein Teufelskreis."
China ist wichtigster Handelspartner

Beklagt wird Undankbarkeit der nordkoreanischen Seite angesichts der Vermittlungsbemühungen Chinas. Als Gastgeber organisierte Peking mehrere Runden der Sechs-Parteien-Gespräche mit Nordkorea, den USA, Südkorea, Japan und Russland. Für ein Ende des Atomwaffenprogramms winkten diplomatische Eingeständnisse und Wirtschaftshilfen für das hungernde Land.

Doch Nordkoreas Regime schlug das Angebot aus, ließ die Verhandlungen 2009 platzen und setzt allein auf Konfrontation. Wirtschaftlich wollte China den Nachbarn von einem Reformkurs nach chinesischem Vorbild überzeugen. Der Handel stieg 2011 um 62 Prozent auf 5,64 Milliarden US-Dollar. China ist der größte Handelspartner.

Unklar ist, wie viel Nahrungsmittel- oder Energiehilfen über die Grenze gehen, ohne in den Statistiken aufzutauchen. China bemüht sich außerdem, Nordkorea bei der Entwicklung von Freihandelshäfen zu unterstützen, auch um dessen Kooperation mit dem Ausland zu fördern.
Wahl zwischen Not und Elend

Hinter Chinas Nordkorea-Politik steckt vor allem die Angst vor einem Krieg oder einem Zusammenbruch des 23 Millionen Einwohner zählenden Landes mit großen Flüchtlingsströmen. Westliche Experten sprechen auch von chinesischer Furcht, dass Südkorea den Norden mit Hilfe der USA schlucken könnte und amerikanische Truppen eines Tages direkt an der nordostchinesischen Grenze stehen könnten.

So steckt Peking in einem Dilemma, denn ein atomar bewaffnetes Nordkorea mit Langstreckenraketen will es eigentlich auch nicht sehen. "Warum ist Nordkorea so aggressiv und provoziert?", fragt Experte Cheng Xiaohe und liefert die Antwort gleich mit: "Weil sein Gefühl der Unsicherheit wächst." Der neue Führer Kim Jong Un sei jung und unerfahren. Auch sei Nordkorea im Machtgefüge auf der koreanischen Halbinsel den USA und Südkorea unterlegen.

"Südkorea wird seit den 90er Jahren immer stärker, aber Nordkorea immer schwächer." Die völlige Isolation verstärke die Unsicherheit. So glaube Nordkorea, Atomwaffen entwickeln zu müssen, "damit sich niemand mit ihm anlegt", sagt Cheng Xiaohe. "Es zeigt seine harte Seite, um andere einzuschüchtern."
Ist Kim Jong Un nur eine Marionette?

Die Experten in China sind sich wie westliche Beobachter auch nicht sicher, ob Kim Jong Un nur eine Puppe ist und in Wirklichkeit vor allem sein Onkel Jang Song Thaek oder die Generäle die Fäden ziehen. Der junge Mann sei nicht sonderlich gebildet, besitze wenig Führungsqualitäten und zeige nur eine einstudierte dramatische "Herrschaftsgestik", berichtete ein westlicher Experte, der ihn in Pjöngjang persönlich erlebt hat.

"Er ist nicht beeindruckend, sondern eher unsicher." Der engste Führungszirkel um den Spross der Kim-Dynastie gilt als enges Netzwerk von Vertrauten, die völlig entrückt vom Rest der Welt leben und nach Angaben des Experten ein "dekadentes und neureiches Verhalten" an den Tag legen.

Es wunderte daher wenig, dass die neuen Sanktionen auch auf Mitglieder der Führung und die Lieferung von Luxusgütern zielen. China kommt bei der Durchsetzung eine Schlüsselrolle zu, da viele Waren der Bahn und Schiffen über den großen Nachbarn geliefert werden und nordkoreanische Flugzeuge auf Pekings Flughafen zwischenlanden.
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#2
Nordkorea hat kaum noch Möglichkeiten, sich für seine Politik zu rechtfertigen, was jetzt passiert ist, ist auch totales Versagen nordkoreanischer Politik, leider, so kann man keine Freunde oder Sympathien weltweit gewinnen. Wenn nun China noch verprellt wird, sich offen gegen Nordkorea stellen muss, dann wird es schwierig für die Führung in Nordkoreas.
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#3
Der Vize Außenminister Chinas, Liu Zhenmin, besucht ab Montag, den 17.02.14 für 4 Tage Nordkorea. Die Gesprächspartner wurden noch nicht benannt.
http://www.globaltimes.cn/content/842948...wI1l875BCM

Da Außenminister Kerry gerade seinen Besuch in China beendet hat und mit der chinesischen Seite intensiv über Nordkorea gesprochen haben dürfte, werden diese Gesprächsergebnisse auch in den Gespächen in Nordkorea von Bedeutung sein. Die nukleare Abrüstung ist für China sehr wichtig.
http://www.globaltimes.cn/content/842524...wI10s75BCM

Noch zwei weitere Artikel der Globaltimes zu Nordkorea:
http://www.globaltimes.cn/content/842582...wI1oM75BCM
http://www.globaltimes.cn/NEWS/tabid/99/...al-UN.aspx
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#4
(17.02.2014, 17:42)Eugen613 schrieb: Die nukleare Abrüstung ist für China sehr wichtig.

Auf der koreanischen Halbinsel.

Imho ein sehr wichtiger Nebensatz.
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#5
Rolle,
Du hast recht, aber diesen Halbsatz hatte ich gedanklich vorausgesetzt.
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