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PUST Pyongyang University of Science and Technology
#1
Laut südkoreanischen Presseberichten soll die "PUST" - die Pyongyang University of Science and Technology, Nordkoreas erste private (!) Universität, die mit Kapital aus Südkorea und der USA im Süden Pyongyangs errichtet wurde und dort seit Mai 2008 ungenützt herumsteht, in der kommenden Woche den Lehr- und Forschungsbetrieb aufnehmen.
Die Professoren kommen aus Europa und den USA und sollen dort ca. 150 angeblich bereits registrierte nordkoreanische Studenten unterrichten.

Hier die Links dazu:
http://en.wikipedia.org/wiki/Pyongyang_U...Technology
und
http://english.yonhapnews.co.kr/northkor...0315F.HTML
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#2
http://bazonline.ch/ausland/asien-und-oz...y/28465802

Eine technische Hochschule im abgeschotteten Nordkorea, gegründet von einem US-Kapitalisten, finanziert von evangelischen Gruppen und mit Professoren aus Europa, den USA und Südkorea. Das klingt nach Wunschdenken oder Fiktion, ist aber Wirklichkeit. Die Pyongyang University of Science and Technology (PUST) hat den Lehrbetrieb mit einem Kurs für technisches Englisch aufgenommen. Wissenschaftliche und Wirtschaftsvorlesungen sollen im März beginnen: auf Englisch.

Die treibende Kraft hinter der einzigen privaten Uni Nordkoreas ist Kim Chin-kyung oder James Kim, wie er sich in Amerika nennt. Der 1935 geborene Kim kämpfte als Teenager im Koreakrieg. Von seinem 800-köpfigen Studentenbataillon überlebten nur 17 Mann.

Monopol im Perückengeschäft

Nach dem Koreakrieg gründete er eine Taxifirma und konnte genug Geld auf die Seite legen, um 1972 in Florida ein Perückengeschäft aufzubauen. Damals dominierte Südkorea die Perückenherstellung. Kim importierte sie in die USA. Er soll schon damals davon gesprochen haben, in China und Korea Schulen zu eröffnen. Aus den USA zog es den Emigranten immer wieder nach Korea, auch nach Pyongyang. Dort schlug er dem Regime schon vor Jahrzehnten vor, auf seine Kosten eine Uni aufzubauen, an der Wirtschaft unterrichtet würde.

In Yanji, der Hauptstadt der koreanischsprachigen Präfektur Yanbian im Nordosten Chinas, gründete er 1992 eine Uni, wie er sie auch in Pyongyang bauen wollte: Yanbian University of Science and Technology. Dort studieren heute etwa 2000 Studenten. Kim leitet die Hochschule selbst, sie rangiert inzwischen unter den besten 100 Lehranstalten Chinas. Für sein Werk machte China ihn zum Ehrenbürger.

Werbung trotz Verhaftung

Kim wurde nicht müde, in Pyongyang für sein Projekt zu werben. Selbst dann nicht, als er während der Hungersnot 1998 von der Geheimpolizei verhaftet wurde. Er hatte Lebensmittelhilfe organisiert – zum Dank beschuldigte ihn das Regime, ein amerikanischer Spion zu sein. Mehr als 40 Tage schmachtete er in einem nordkoreanischen Gefängnis. Aber er gab nicht auf. Im Jahre 2001 erhielt er nach einer Audienz beim «Geliebten Führer» Kim Jong-il grünes Licht. Im Nakrang-Distrikt am Südufer des Taedong-Flusses gegenüber dem Stadtzentrum von Pyongyang begann er mit dem Bau für den Campus. Im Jahre 2003 hätte PUST den Lehrbetrieb aufnehmen sollen.

Aber dann kam US-Präsident Bush mit seiner Achse des Bösen, der Irak-Krieg und die nordkoreanischen Atomtests. 2008 hatte Kim Jong-il seinen Schlaganfall, und alles wurde noch einmal auf Eis gelegt. 2009 war das Projekt dann wirklich bereit. Pohang, eine der besten technischen Universitäten Südkoreas, erklärte sich zur Partnerschaft bereit. Die südkoreanische Regierung steuerte ihrerseits etwas Geld bei. PUST solle ein Fenster Nordkoreas zur Welt werden, erklärte James Kim, und versprach allen Studenten Internetzugang.

Nordkoreaner schreiten vorwärts

Der japanische Journalist Jiro Ishimaru, der ein Netz von Untergrundjournalisten im Innern Nordkoreas unterhält, sagte am Montag in Tokio, Nordkorea verändere sich schneller als einst China. Weil die staatliche Versorgung total zusammengebrochen sei, habe sich von der Basis her ein Markt entwickelt. Und auf diesem Markt würden auch Informationen gehandelt – DVDs aus China und Südkorea etwa. Jiro Ishimaru wehrte sich gegen das Klischee von den hündisch regimetreuen Nordkoreanern – die Menschen wüssten sich selber zu helfen. Der Journalist ist überzeugt, dass die dynastische Nachfolge von Kim Jong-il auf Kim Jong-un scheitern wird.

Und nicht zuletzt für diesen Moment will James Kim an seiner Uni Leute ausbilden. Ein Anfang wurde letzte Woche mit 200 Studenten gemacht. Bald sollen es 2700 sein.
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#3
Sehr interessanter Artikel, danke fürs verlinken.
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#4
Gute Sache, bleibt abzuwarten, wie sich das entwickelt.
Interessante Frage waere, wie die Studenten ausgewaehlt werden und ob die Lehrplaene vorher von Staatsgremien abgesegnet werden muessen. Vielleicht gibt es ja bald eine offizielle Seite im Internet dieser Universitaet.
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#5
(03.11.2010, 02:27)Dangun schrieb: Vielleicht gibt es ja bald eine offizielle Seite im Internet dieser Universitaet.

http://pust.kr/

www.nordkorea-info.de

Für preisgünstige Nordkorea-Rundreisen: Infos hier.
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#6
Bis zur Eröffnung der PUST war die Informationsarbeit äußerst aktiv, nach der Eröffnung der Universität vergangenen Herbst scheint die PUST nichts mehr über die eigenen Aktivitäten berichten zu wollen!
Die Homepage der PUST ist Mitte des letzten Jahres stehengeblieben.
Nur ein paar neuere Fotos vom "Construction site" belegen, dass dort überhaupt der Unterricht aufgenommen wurde.

Doch erfahren wir mehr von den amerikanischen Missionaren, was auf der PUST so passiert.
Dort werden die derzeit 150 Studenten u.a. auch von sieben amerikanischen und europäischen Lehreren unterrichtet, darunter das Ehepaar Shank von der fundamental-evangelikalen "Brethren-Church" aus Missouri.

Hier ein interessanter Bericht der beiden über ihre Erfahrungen an der PUST:
http://www.brethren.org/site/News2?page=...e&id=13685
Unterrichten tun sie dort also auf voluntärer Basis (!), sie wohnen auf dem umzäunten Universitätsgelände, welches nur unter Aufsicht und nur zwecks Besuch zu Lebensmittelgeschäften für Ausländer oder zu Ausflügen verlassen werden darf!
Aufgrund dieser Situation meldet sich anscheinend zu wenig freiwilliges Lehrpersonal. Wenn einer also Interesse hat ...

Hier ein bemerkenswertes Foto aus einem Klassenzimmer der PUST:
http://www.brethren.org/site/PhotoAlbumU...umID=13677
Warren Buffett ist ein der größten Börsenspekulanten, ein Großinvestor und drittreichster Amerikaner. Vermutlich spendete seine Familie einen größeren Betrag für die Errichtung der PUST.
Das Foto: Kim Il Sung und sein Sohn blicken selig auf die ausländischen Kapitalisten und Missionspädagogen herab.

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#7
Diesen Mitgliedern der Church of Brethren wird nun ein weiteres Arbeitsvisum verweigert.
http://www.nknews.org/2014/02/n-korea-de...rofessors/

Das "PUST-Projekt" zeigt auch die Widersprüche in der Politik Nordkoreas auf. Jeden Tag gegen die Präsenz der USA in Südkorea agieren und gleichzeitig Hilfe von Bürgern der USA annehmen. Wobei viele der Akteure der PUST gebürtige Südkoreaner sind.

Auch wenn die Studenten politisch gefestigt sind , kann auf diesem Weg der Grundstein für eine bessere Verständigung gelegt werden, nicht bei allen Studenten, aber bei einigen wenigen.
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#8
Ein Bekannter von mir hat bei der PUST angefragt ob es denn möglich sei ein Auslandsemester des Studiums dort zu verbingen. Auf die Email hat er tatsächlich eine Antwort bekommen:

"I am very sorry to have to say that we will not be able to invite you to study for a semester abroad. Our university is an international university and has some rather restrictive rules applied by the DPRK government. We may not accept any student who is not a DPRK citizen."

Schade - falls das möglich gewesen wäre, wäre es sicherlich eine Überlegung wert gewesen.
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#9
http://www.reuters.com/article/us-texas-...SKBN15E2JE
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#10
https://www.facebook.com/pustkp/

Auch spannend.
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