Nordkorea-Info.de

Normale Version: Deutsche Abgeordnete unterwegs in Nordkorea
Sie sehen gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
Seiten: 1 2 3
Ich vermute mal, daß die Politiker in Deutschland auch gehört haben, daß es in Nordkorea wirtschaftlich vorangeht, daß Nordkorea einer der letzten unerschlossenen Märkte ist, und auch als Lieferant ist Nordkorea hochinteressant, für immer wertvoller werdende Rohstoffe z.B.

Ich denke daß Deutschland seine Chancen waren will.
Da haben China und ein paar andere schon die Hand drauf, das ist für uns nicht wirklich interessant.
Ausserdem brauchen wir Exportmärkte, unser Import ist kein Problem. Und Nordkorea ist viel zu klein und unterentwickelt, als das in den nächsten Jahren daraus ein interessanter Wirtschaftspartner werden könnte.
Ausser bei einer Wiedervereiningung- aber dann hielte man sich mit Geschäftskontakten an die Südkoreaner, die das ganze bezahlen müssten.
Meiner Ansicht müssen es nicht immer wirtschaftliche Argumente sein, um diplomatische Bemühungen zu rechtferigen. Es kann nicht sein, dass es Länder gibt, zu denen Deutschland, ein sehr einflußreiches und bedeutsames Land, keine diplomatische Beziehungen unterhält. Nordkorea ist mit Deutschland ja nicht im Krieg, und hält ebenfalls das diplomatische Minimum ein - es gibt eine nordkoreanische Botschaft in der bundesdeutschen Hauptstadt, es werden Grußformeln zum Nationalfeiertag verschickt (obwohl dieser den Untergang eines "Freundes" der DVRK markiert!), der deutsche Botschafter in Pjöngjang wird nicht ignoriert, sondern darf an entsprechenden Festlichkeiten (z. B. Trauerfeier für Kim Jong Il) teilnehmen. Man muss andersherum fragen: Was wäre, wenn Deutschland die diplomatischen Beziehungen zu Nordkorea abbricht?
Das Argument, Deutschland hätte nie diplomatische Beziehungen zu Nordkorea aufnehmen dürfen, sticht hier nicht, schließlich hat man diese inklusive eines großen Botschaftgeländes in Pjöngjang von der DDR geerbt.
Ich denke, Deutschland kann sich den Abbruch dieser Beziehungen nicht leisten. Er hätte zur Folge, dass Deutschland in der nordkoreanischen Propaganda genauso schlecht wegkommen würde wie die USA. Ein Abbruch hätte außerdem zur Folge, dass Deutschland Partei im Koreakonflikt ergriffen hätte, womit Deutschland auch die potentielle Vermittlerrolle, die Deutschland aus historischem Grunde zukommen könnte, nicht mehr offen stünde. Sogar eine einseitige Beratung Südkoreas wäre ausgeschlossen, weil man mit jeder Kontaktaufnahme zu Südkorea dieses Land noch angreifbarer machen würde, die DVRK würde bestimmt entsprechend gereizt reagieren. Damit wären auch die guten und wichtigen Wirtschaftsbeziehungen Deutschlands zum Süden auf lange Sicht gefährdet.

Nicht zuletzt könnte Nordkoreas Partner China ebenfalls ablehnend reagieren.

Aber das diplomatische Engagement Deutschlands in Nordkorea hat auch Sinn und Zweck: schon die Existenz einer deutschen Botschaft in Pjöngjang ist eine wichtige Absicherung für deutsche NGO (sprich: die Deutsche Welthungerhilfe).
Meiner Meinung sind wirtschaftliche Gründe auch durchaus gegeben: Wie man jüngst beobachten konnte (Themen: "Schweden", "Russland Schuldenerlass"), will Nordkorea sich wohl etwas von China lösen, denn China hat wohl kein Interesse an einen Wandel in Nordkorea. Demnach ist es nicht auszuschließen, dass Deutschland eines Tages Zugang zu den Rohstoffen in Nordkorea bekommt.
Um diplomatische Beziehungen ging es mir nicht, schon gar nicht um deren Abbruuch. Lediglich um Besuchsreisen von Delegationen, deren Sinn und Zweck sich mir nicht erschlossen hat.
Dipolmatische Beziehungen haben wir meines Wissens zu allen Staaten der Welt, egal in welcher Qualität und Intensität. Das finde ich auch richtig.
Zu diplomatischen Beziehungen gehört eben auch, dass ein Staat mit Gewaltenteilung eben nicht nur durch die Exekutive (der Botschafter als Beamter des AA), sondern auch durch die Legislative vertreten wird.
Und genau diese Notwendigkeit habe ich, in diesem Fall, bezweifelt.
Aber ist doch OK, sollen sie halt reisen wie sie wollen, unsere Volksvertreter. Solange sie sich nett und ordentlich benehmen, sind wir die guten Deutschen. Ist auch was wert.
Seiten: 1 2 3